Reform der Kirche

Die Kirche droht in beeindruckend kurzer Zeit aus der Gesellschaft zu verschwinden. Das ist nicht nur für die Kirche selbst fatal, sondern vor allem für die Menschen. Denn nirgendwo sonst noch gibt es einen öffentlichen Ort, an dem die großen Lebensfragen kommuniziert werden könnten. Seelische Destabilisierungen (Einsamkeit, Angststörungen, Depression, Einsamkeit, Burnout usw.) verbreiten sich geradezu epidemisch. Ein gewichtiger Grund dafür dürfte sein, dass jeder Einzelne heute mit den großen Fragen nach Glück, Leid, Erfüllung und Sinn allein und auf sich gestellt ist. Dafür muss sich die Kirche aber endlich der Situation stellen und eine beherzte Diskussion um ihren Sinn und ihre Aufgabe beginnen – statt wie bisher nur um Strukturreformen zu kreisen. Sie muss sich endlich von dem längst überholten Lehrglauben verabschieden, den selbst die Traditions-Christen kaum noch teilen. Sie muss ihre Insider-Orientierung verlassen und sich als Ort der Religion begreifen. Religion ist keine Glaubensüberzeugung, sondern das Bewusstsein von der Heiligkeit des Lebens. Nicht die Religion ist heilig, sondern das Leben! Die Kirche muss sich daher beherzt den Fragen und dem tiefen Erleben der Menschen heute zuwenden. Dafür muss sie sich nicht einmal grundlegend verändern; allerdings muss der Geist ein anderer werden. Wo das geschieht, kann die Kirche von hoher Attraktivität sein. Das wird auch an konkreten Beispielen verdeutlicht.